Wilde Tiere in freier Natur zu beobachten, ist der größte Wunsch der meisten Alaska-Besucher. Kein Wunder. Der größte US-Bundesstaat bietet Bär, Elch, Karibu & Co großartige Entfaltungsspielräume. In keinem Land bekommt man Bären in ihrer natürlichen Umgebung besser zu sehen als in Alaska. Alaska Reisen ein muss jeden Bärenfan.
Ich wohne im Ort Girdwood, rund 60 Kilometer südöstlich von Anchroage gelegen. Hier gehören Begenungen mit Bären (überwiegend Schwarzbären) fast schon zum Alltag. Doch das Zusammenleben mit den Pelztieren hat mit Kuschelromantik wenig zu tun. Vorsicht und Respekt sind geboten, um fatale Zwischenfälle zu vermeiden. Seit geraumer Zeit ist es verboten, die Mülltonnen schon am Abend vor der Leerung nach draußen zu bringen. Auch wenn die Tonnen abschließbar sind, lockt der Geruch die Bären an, die dann mit aller Beharrlichkeit und Geschicklichkeit versuchen, die Garbage Cans zu knacken – oft mit Erfolg. Wenn wir zu einer Bergwanderung aufbrechen, sind Bärspray und Bärhupe mit dabei. Immer gut ist es, Geräusche von sich zu geben. Denn Bären gehen Menschen in der Regel aus dem Weg. Nur wenn sie überrascht werden oder wenn sie ihre Jungen beschützen wollen, kann es zu kritischen Begegnungen kommen. Das soll einen aber nicht davon abhalten seine alaska reise nicht zu planen oder zu buchen.
Wer die Begegnung mit Bären nicht dem Zufall überlassen möchte – hier besten Plätze zum Bärenbeobachten:
Katmai Nationalpark
Braunbären stehen in einem Fluss und die Lachse springen ihnen förmlich ins Maul. Diese Bilder sind vielen bekannt. Dieses Spektakel kann man aus nächster Nähe an den Brooks Falls im Katmai Nationalpark beobachten.
Katmai ist eines der besten Braunbär-Beobachtungsgebiete der Welt. Mehr als 2000 Braunbären sollen in dem Gebiet leben. Bei Brooks Camp, dem meistbesuchten Gebiet des Parks, versammeln sich Braunbären, um Rotlachs entlang des Brooks River zu fangen. Aussichtsplattformen entlang des Flusses ermöglichen Besuchern, die Bären zu beobachten ohne sie zu stören oder ihr Verhalten zu beeinflussen.
Um es vorweg zu nehmen: Der Tagesausflug zum Katmai Nationalpark gehört zu den absoluten Highlights bei allem, was ich bisher in Alaska erleben durfte. Gestartet sind wir in Homer am südlichen Zipfel der Kenai Halbinsel. Ausgestattet mit langen Stiefeln hoben wir mit dem Buschflieger ab. Der 45 Minuten lange Flug führte uns über Berge, Vulkane, Gletscher und das Meer, wir landen auf einer abenteuerlichen Schotterpiste in der totalen Wildnis. Als Erster streicht ein Wolf um unser Flugzeug herum. Als er alles ausgiebig gecheckt hat, verzieht er sich in die Büsche und wir steigen aus. Die Bären lassen nicht lange auf sich warten. Es ist eine fast unwirkliche Szene: Vulkan, Gletscher Flussdelta und um uns herum fünf Grizzlys. Auf der rund dreistündigen Wanderung sehen wir immer wieder Bären beim Fischen, beim Streiten und eine Bärenmami mit ihren zwei Jungen. Bei einer Rast am Flussufer kommt es zu einer unvergesslichen Szene: Keine zehn Meter neben uns kommt ein Braunbär aus dem Gebüsch. Auch die Guides scheinen ziemlich erschrocken, was uns dann doch noch einmal mehr beunruhigt.
Wir wagen kaum zu atmen, geschweige denn, uns zu bewegen oder zu fotografieren, als sich der Bär neben uns niederlässt sich putzt und in der Sonne pelzt. Dann geht er weiter, ohne groß von uns Notiz zu nehmen. Puh! Es dauert noch ein paar Minuten, bis das wild schlagende Herz wieder auf Normalfrequenz herunterfährt. Wie sagte unser Guide zu Beginn der Wanderung? Menschen stehen nicht auf der Liste der Lieblingsspeisen für Bären. Wie gut, dass er mit dieser Info diesmal richtig gelegen hat. Auf dem Rückweg können wir nochmals einen Wolf beobachten.
Bei meinem zweiten Besuch im Katmai Nationalpark flog ich von Anchorage mit dem Wasserflugzeug zum Brooks Camp. Bevor man das Camp betreten darf, versammeln sich die Besucher in einer Hütte des Nationalpark-Service. Er Ranger klärt über das richtige Verhalten auf für den Fall, dass man auf einen Bären trifft. Denn der Katmai Nationalpark ist Bärenland und die braunen Riesen sind überall. Daher gilt: Keine keine Lebensmittel mitnehmen, nicht einmal einen Müsliriegel. Man soll man möglichst in Gruppen gehen und Lärm machen, um so den Bären schon vorher auf sich aufmerksam zu machen. Trifft man auf einen Bären, sollte man auf ihn einreden, langsam zurück gehen und ihm nicht den Weg versperren. Auf keinen Fall darf man vor ihm wegrennen, das signalisiert dem Bär: Beute!
Es gibt mehrere Aussichtsplattformen, von denen aus man die Bären gut berobachten kann. Zwei davon sind am Brooks River, in dem die Bären im Wasser stehen die flussaufwärts über Stufen springende Lachse aus dem Wasser fischen. Auch wenn ich die Bilder aus dem Fernsehen kenne – Augenzeuge dieser Szenen zu werden, hat mit ungeheuer berührt.
Auf dem Rückweg zum Camp „verfolgt“ uns auf dem Weg ein riesiger Braunbär. Der natürliche Reflex: Davonlaufen. Doch wir hatten unsere Lektion gelernt und machten mit wild klopfendem Herzen den Weg für ihn frei.
Das Bild mit der Bärenmama und ihren beiden vier Monate alten Kleinen ist übrigens mein Bildschirmschoner.
Eine besondere Reise für Bärenboabachtungen wäre die Tour "Die Höhepunkte Alaskas"
Weitere Ziele für Bärenliebhaber:
Lake Clark National Park
Etwa 70 Meilen südwestlich von Anchorage liegt die Bear Mountain Lodge, am Rande des Lake Clark National Park, der eine ungewöhnlich hohe Dichte an Braunbären verzeichnet. In vier rustikalen Cabins können bis zu 25 Gäste übernachten. Bei Ebbe lassen sich die Bären am Strand beim Verzehr von Muscheln beobachten.
Denal National Park
Der Denali National Park ist Alaskas Besucher-Attraktion Nummer 1. Das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Möglichkeit, Bären zu Gesicht zu bekommen. Man erreicht den Park von Anchorage aus mit dem Flugzeug, dem Zug der Alaska Railroad oder mit dem Auto. Mit Shuttlebussen geht es ins Herz des Nationalparks.
McNeil River State Game Sanctuary
Das McNeil River State Game Sanctuary, 400 km südwestlich von Anchorage an der Westküste des Cook Inle, verzeichnet die höchste Dichte an Braunbären. Nur 10 Personen dürfen das Schutzgebiet pro Tag besuchen, die Plätze werden in einer Art Lotterie vom Alaska Department of Fish and Game verlost.
Kodiak Island
Auf Kodiak Island leben die größten Braunbären der Welt. Das Kodiak Brown Bear Center liegt am Karluk Lake im Herzen des Kodiak National Wildlife Refuge und ist idealer Standort für Bärenbebachtungen. Aber Achtung: Trips dorthin sind sehr teuer und die Flüge fallen witterungsbedingt sehr oft aus.
Arctic National Wildlife Refuge
Alaskas Eisbären leben an der Polarmeerküste. Besucher fliegen mit King Air von Anchorage zum Eskimodorf Kaktovik auf Barter Island nahe dem Arctic National Wildlife Refuge. Ein einheimischer Guide bringt die Besucher zu den weißen Riesen. Die Eisbärenbeobachtung ist möglich von Anfang September bis Mitte November, beste Zeit ist bis Mitte Oktober. Tagestour ab ca. 1000 €.
Alaska Wildlife Conservation Center
Eine knappe Autostunde südöstlich von Anchorage liegt das Alaska Wildlife Conservation Center. Auf dem riesigen Gelände am Ende des Turnagain Meeresarm leben neben Bären unter anderem Elche, Bisons, Moschusochsen und Adler. Ursprünglich wurde das AWCC gegründet, um verwaisten oder verletzen Wildtieren eine Heimat zu bieten. Mittlerweile ist das Wildlife Center nach dem Denali Nationalpark die meistbesuchte Besucherattraktion Alaskas.
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